Alessandro Rapiti

Cirillo zwischen den Ständen

Der Markt ist ein Wirbel aus Farben und Düften; Cirillo, von den Spielzeugen angezogen, lässt die Pfote seiner Mutter los und verirrt sich in der Menge, bis er einem großen Bären mit unfreundlichem Aussehen begegnet.

Der Stadtmarkt war ein Fest voller Farben und Düfte.
Die Stände reihten sich nebeneinander wie ein lebendiges Mosaik: Türme aus glänzend roten Äpfeln, Körbe mit warmem, ofenfrischem Brot, Stoffe, die wie Segel im Wind flatterten.

Cirillo ging neben Mama Bärin, die Augen weit geöffnet und den Kopf nach rechts und links drehend, um jedes Detail aufzusaugen.
Dann sah er plötzlich etwas, das ihn aufspringen ließ: einen Stand voller Holzspielzeuge.

Es gab kleine Züge, Kreisel, Marionetten, Trommeln und sogar ein rot bemaltes Schaukelpferd.
Cirillo spürte, wie sein Herz wild zu schlagen begann.

„Mama! Ich will die Spielzeuge sehen! Sofort!“

“Warte, Cirillo, zuerst müssen wir Brot und Obst kaufen,” antwortete Mama Bärin ruhig und hielt seine Pfote fest.

Doch Cirillo begann zu zerren und zu strampeln.
„Neeeiiin! Ich will die Spielzeuge jetzt!“

Die Mama versuchte, ihn abzulenken, aber das Bärenjunge war viel zu aufgeregt.
Plötzlich, mit einer schnellen Bewegung, zog er seine Pfote aus der ihrer Mutter und rannte in die Menge.

“Cirillooo! Komm sofort zurück!” rief Mama Bärin, doch ihre Stimme ging unter im Ruf der Verkäufer und dem Stimmengewirr der Leute.

Cirillo rannte und rannte, überzeugt, dass er den Spielzeugstand finden würde.
Aber je mehr er sich durch die Leute drängte, desto mehr merkte er, dass er den Weg nicht kannte.
Die Stände waren alle verschieden und doch alle gleich.
Seine Begeisterung begann sich in einen kleinen Knoten der Angst zu verwandeln.

Er blieb mitten auf dem Platz stehen.
Er konnte Mama Bärin nicht mehr sehen.
Er wusste nicht, wo der Spielzeugstand war.
Und um ihn herum schien die Menge ein Fluss zu sein, der ihn hin- und herschob.

„Oh nein… und jetzt?“ dachte er und spürte, wie sein Herz schneller schlug.

Da rief ihn eine tiefe, raue Stimme:

“He, Kleiner… hast du dich verlaufen?”

Cirillo drehte sich um.
Vor ihm stand ein großer, imposanter Bär, mit dunklem Fell und hartem Blick.
Er trug einen abgetragenen Mantel und hielt die Hände in den Taschen.

“Komm mit mir. Ich bringe dich nach Hause. Ich weiß, wo es langgeht.”

Cirillo zögerte.
Etwas im Ton dieses Bären überzeugte ihn nicht.
Aber er war allein und wusste nicht, was er tun sollte.
Und während die Sonne über den Marktständen zu sinken begann, war sein kleines Abenteuer dabei, etwas viel Ernsteres zu werden.

Cirillo zwischen den Ständen