Alessandro Rapiti

Cirillo hat sich verirrt

Mama Bärin sucht verzweifelt ihren Sohn zwischen den Ständen; Cirillo widersteht dem bösen Bären, bis seine Mutter ihn wiederfindet und ihn in eine Umarmung voller Erleichterung und Liebe schließt.

Mama Bärin rannte zwischen den Ständen umher, atemlos und mit Tränen in den Augen.

“Haben Sie ein kleines Bärenjunges gesehen, honigfarbenes Fell, mit einem blauen Schal?”
Sie fragte jeden Händler, jeden Passanten, aber alle schüttelten den Kopf.

Der Markt, der zuvor fröhlich und lebendig gewirkt hatte, war für sie nun ein chaotisches Labyrinth.
Das Stimmengewirr, der Duft von warmem Brot – alles hatte sich in ein verwirrendes Rauschen verwandelt.
Der Gedanke, dass Cirillo allein und verängstigt war, schnürte ihr das Herz wie eine Zange.

Währenddessen ging Cirillo langsam neben dem großen dunklen Bären her.
Er hatte beschlossen, keinen Widerstand zu leisten, doch er spürte, dass etwas nicht stimmte.
Dieser Bär sprach wenig, und wenn er sprach, dann mit kalter Stimme.

“Also, kommst du? Wir wollen keine Zeit verlieren,” sagte der Bär und streckte eine Pranke aus.

Cirillo wich einen Schritt zurück.
„Ich… ich muss meine Mama finden…“ murmelte er mit zitternder Stimme.

Der Bär runzelte die Stirn, doch bevor er etwas sagen konnte, durchbrach eine vertraute und kraftvolle Stimme den Lärm des Marktes:

“MEIN SOHN! WO BIST DU HINGEGANGEN?”

Cirillo drehte sich ruckartig um.
Mama Bärin rannte auf ihn zu, die Arme geöffnet, das Gesicht von Tränen gezeichnet.
Im selben Augenblick riss sich das Bärenjunges vom bösen Bären los und warf sich in ihre Arme.

„Mama! Mama!“ schluchzte Cirillo und hielt sie fest.
„Ich werde dich nie wieder verlassen, das verspreche ich! Ich hatte solche Angst… ich werde brav sein, ich schwöre!“

Mama Bärin hielt ihn ganz fest und strich ihm über den Kopf.

“Schon gut, mein Kleiner. Wichtig ist, dass du in Sicherheit bist.”

Der große Bär, der diese Szene sah, trat einen Schritt zurück und verschwand in der Menge.
Die Mutter nahm Cirillos Pfote, und gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg, weg vom Lärm des Marktes.

Und an diesem Abend, unter seiner warmen Decke, erinnerte sich Cirillo an die wichtigste Lektion seines Lebens:
wenn man klein ist, darf man sich niemals von der Mama entfernen.

Cirillo hat sich verirrt